Um trübe Wintertage zu überbrücken oder um nach langen stressigen Arbeitstagen abzuschalten, träumen wir uns oft an andere Plätze. Manchmal reden wir dann über schöne Dinge, die wir in der Vergangenheit gesehen haben, häufig geht es aber darum, was wir Neues entdecken wollen. So entstehen viele unserer Ideen für unsere Urlaubs-Ziele. Wir fahren ungern zweimal an denselben Ort. Auch wenn das sicherlich viele Vorteile hat, ist das bislang nichts für die Suessen. Wir wollen Neues erleben und unseren Horizont durch neue Eindrücke erweitern.
Letztens im Sommer fiel unsere Reiseziel-Wahl auf die Schlösser der Loire. Wir hatten auf Netflix die Reihe Chef’s Table France gesehen und Mr. Suess meinte plötzlich, er möchte unbedingt mal nach Noirmoutier zu M. Couillon ins 2-Sternerestaurant La Marine. Ja und dann sagten wir uns, warum eigentlich nicht gleich in diesem Jahr? Die Schlösser der Loire, eines der Highlights in Frankreich, liegen direkt auf dem Weg dorthin. Einmal quer durch Frankreich bis an die Atlantikküste mit dem Auto. Perfekt! Und für den Kontrast zur Schlösserbesichtigung planen wir noch weitere Besuche in Sterne-gekrönten Restaurants ein. Ok. Eigentlich planten wir zuerst die Restaurantbesuche und die Reiseroute ergab sich daraus. In der Reise-Planungsphase waren die Schlösser vielleicht eher Beiwerk, einmal an der Loire angekommen, änderte sich das aber sofort.
Jeden Tag dieser Loire-Reise erlebten wir traumhaft schöne Momente, das war die Suessche Genuss-Reise schlechthin. Und die darf hier auf unserem Blog nicht fehlen!
Im Vorfeld hat uns der Michelin Reiseführer „Schlösser an der Loire“ schon einen guten Überblick über die Gegend gegeben. Man sollte sich vor der Reise aufgrund der riesigen Auswahl nämlich schon genauer überlegen, welche Schlösser man besichtigen möchte. Wir sagten uns, weniger ist mehr – sowohl was die Anzahl angeht als auch die Größe der Schlösser. Große Touristenmengen wollten wir meiden und haben daher bewusst einige der berühmtesten Schlösser wie Chambord, Cheverny oder Blois ausgelassen.
Jedes der Schlösser, die wir besichtigt haben, war auf seine Art einzigartig, und unvergesslich.
Unsere erste Station an der Loire ist das Städtchen Amboise. Hier haben wir eine Privatunterkunft gebucht. Das Zimmer „Catherine de Medicis“ ist zwar ein wenig schrullig eingerichtet, bietet aber einen Blick auf das Château Amboise, das am Ufer gegenüber liegt. Zudem haben wir Mitte Mai traumhaft schönes Wetter und Temperaturen über 30 Grad.
Das Château Amboise ist auch das erste Schloss, das wir am nächsten Tag „in Angriff nehmen“.
Das Schloss wurde auf einem Felsplateau errichtet und thront herrschaftlich über der Stadt. Von oben hat man einen wunderschönen Weitblick entlang der Loire. Das Château Amboise gilt als „die Wiege der Renaissance in Frankreich“ und war zugleich der Kindergarten der Könige. Hier wurde Karl VIII. geboren, der die Burg in gotischem Flamboyant-Stil umbauen ließ, und die Kinder von Heinrich II. und Katharina von Medici erzogen. Das Schloss ist übrigens ebenso die Ruhestätte von Leonardo da Vinci, dessen 500. Todestag (1519-2019) in diesem Jahr gefeiert wird.
Das kleine Örtchen Amboise hat aber noch weitere Highlights zu bieten. Wir besichtigen am Nachmittag das kleine Château Gaillard, das sich seit einigen Jahren in Privatbesitz befindet. Es besticht durch einen wunderschönen ruhigen Renaissance-Garten und eine große Orangerie, in der sich 200 verschiedene Arten Zitronenbäume und 70 verschiedene Orangenarten befinden. Wir genießen einen leckeren frisch gepressten Orangensaft und eine Orangen-Tarte auf der Terrasse. So ein „König-Dasein“ lässt sich aushalten, finden wir!
Als nächstes entscheiden wir uns für die Burg Chaumont sur Loire, die über der Loire thront.
Die Burg ist seit 2007 in staatlichem Besitz und seit Januar 2008 eine öffentliche Institution, die aus einer Kulturpartnerschaft hervorgegangen ist. Jährlich findet in den Gärten rund um das Schloss das internationale Gartenfestival statt. „Paradiesgärten“ ist das Thema der 28. Ausgabe des Internationalen Gartenfestivals von Chaumont-sur-Loire in 2019. In den umliegenden Gebäuden sind permanente und temporäre Kunstinstallationen zu entdecken. Kulturgenuss pur.
Am nächsten Tag verbringen wir den Vormittag zunächst auf dem Rosenfestival in dem kleinen, nahe Amboise gelegenen Örtchen Chédigny (lest hierzu auch unseren Blogbeitrag). Total entspannt und ordentlich mit Rosenduft in der Nase fahren wir nach dem Mittag weiter zum Wasserschloss Chenonceau, welches zu den schönsten Schlössern der Loire zählt. Es ist im Stil der Renaissance erbaut und auch bekannt als das „Damenschloss“. Hier lebten ausschließlich Frauen u.a. Diana von Poitiers die Geliebte von Heinrich II., der er das Schloss schenkte.
Das Schloss besteht aus einem Wohngebäude und einer sich anschließenden mehrstöckigen Galerie. Beide Gebäude stehen im Wasser des Cher, einem Nebenfluss der Loire. Das Schloss ist von zwei wunderschönen Renaissancegärten und einem großen Schlosspark mit einem landwirtschaftlichen Gut und einer Orangerie umgeben. Im Schloss fallen uns sofort die riesigen wunderschönen frischen Blumengebinde auf, die in jedem Raum zu finden sind. Die hierfür verwendeten Blumen werden im Atelier Floral auf dem Schlossgelände angepflanzt, erfahren wir später. Wirklich eindrucksvoll.
Nach der Schlossbesichtigung nehmen wir uns viel Zeit um durch die Gärten zu schlendern und die Ruhe zu genießen.
Nun geht es für die Suessen weiter zur zweiten Unterkunft an der Loire. Wir haben uns für die Königliche Abtei Fontevraud entschieden, die seit 2000 zum Welterbe der UNESCO zählt. Zur Abtei gehören auch ein 4-Sterne-Design Hotel und ein Sterne-Restaurant. Neben dem Restaurant hat uns bei der Auswahl der Unterkunft noch etwas anderes gelockt. Die Abtei ist für Gäste des Hotels exklusiv die ganze Nacht geöffnet und so schlendern wir beide Tage nach dem Abendessen durch die historischen Gemäuer und genießen die klösterliche Stille.
Mrs. Suess ist inzwischen ein großer Fan der Schlossgärten geworden und freut sich daher sehr auf die Besichtigung des nächsten Schlosses und deren Gärten. Das Schloss Villandry befindet sich seit Beginn des 19. Jahrhunderts in Privatbesitz und ist eben genau wegen seiner Gärten berühmt. Diese sind ein seltenes Beispiel für eine komplette Gartenanlage der Renaissance. Die nach alten Stichen, Plänen und Gartenratgebern rekonstruierten Gärten befinden sich auf drei Ebenen. Der Sonnengarten liegt ganz oben, nahe dem Schloss weiter unten liegen die Terrassenanlagen mit dem Belvedere und noch etwas tiefer gelegt ist der Wassergarten.
Wir könnten uns den ganzen Tag in den Gärten aufhalten und denken uns schon Geschichten aus, was wir tun würden, wenn das Schloss uns gehören würde…
Zum Abschluss der Loire-Tage besichtigen wir noch das Château Brézé. Es liegt idyllisch inmitten von Weingütern. Die Schlossanlage ist von einem Trockengraben umgeben, über eine Zugbrücke gelangt man ins Innere. Das Schloss besitzt zudem eine Unterkellerung aus alten Höhlen, die durch den Abbau von Tuffstein entstanden sind und früher als Wirtschaftsräume genutzt wurden. So besichtigen wir u.a. eine unterirdische Bäckerei, eine Kelterhaus und einen Weinkeller. Das Schloss ist wieder ganz anders als die vorherigen und zieht uns durch die Einzigartigkeit in seinen Bann.
Nun aber erstmal wieder genug der Schlösser und Gärten. Wir haben die Zeit and der Loire unheimlich genossen. Jetzt geht die Frankreich-Reise weiter und wir freuen uns auf Abwechslung an der Atlantikküste …
Hier geht’s zu unseren schönsten Impressionen …
Unser Genuss-Faktor:
Leave A Reply